Um 1680 ergreift ein regelrechter „Bauboom“ Süddeutschland und Böhmen.
Die Akademie im Miniaturformat: Modell des Dillinger Jesuitenkollegs in der Landesausstellung in Regensburg
Es entstehen prunkvolle Schlösser und Gärten, Wallfahrtskirchen und groß dimensionierte Klosteranlagen – so auch in Dillingen. Für diese Bauvorhaben wurden oftmals aufwendige Modelle angefertigt. Ein solches Modell befindet sich derzeit als Exponat in der Landesausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“ im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Es ist sogar zerlegbar, gewährt Einblicke in die einzelnen Stockwerke und hat sich für den Neubau des Jesuitenkollegs in Dillingen bis heute erhalten. Dieser Neubau (heute das Haus A) war notwendig geworden, da die ursprünglichen Gebäude der „Hohen Schule“, die 1549 eröffnet und 1551 zur Universität erhoben worden waren, nicht mehr ausreichten.

Präsentationsmodell des Kollegs der Jesuiten in Dillingen a. d. Donau
© Stadt- und Hochstiftmuseum Dillingen / Foto: Uwe Moosburger
Der 1713 begonnene Bauprozess gestaltete sich allerdings auch für eine große Organisation wie die Jesuiten äußerst schwierig. Verschiedene Baumeister, finanzielle Probleme und sogar ein Baustopp im Jahre 1717 sind nur einige davon, sodass das Gebäude erst 1738 erfolgreich fertiggestellt werden konnte.
So steht dieser Bau exemplarisch für die detailreiche Planung vor Baubeginn wie auch für den beschwerlichen und schrittweisen Fortgang solch großer Bauvorhaben in der Frühen Neuzeit. Besonders bemerkenswert am Modell, das sich sonst im Stadt- und Hochstiftmuseum Dillingen befindet, ist die Beobachtungsplattform des Observatoriums über der westlichen Satteldachfläche des äußeren Westflügels (im Foto rechts vorne).