Echtes Johanniskraut – Hypericum perforatum

Botanischer Steckbrief

Mehrjährig, krautig, 15cm – 100 cm, die Blätter sind dicht mit durchscheinenden Öldrüsen besetzt, der Blattrand ist mit schwarzen Drüsen punktiert, der Stängel ist zweikantig, Blüten leuchtend gelb, Früchte sind Spaltkapseln 
                      

Standortanspruch: sonnig bis halbschattig, Boden kalkreich, humos, lieber nährstoffarm, trocken, tiefgründig, durchlässig, sandig, kiesig oder steinig

                                  

Weitere Namen: Volkstümlich wird das Echte Johanniskraut auch als Herrgottsblut bezeichnet. Die Kronblätter enthalten das blutrote Hypericin, das beim Zerreiben auf den Fingern eine Rotfärbung hinterlässt.  Tüpfel-Johanniskraut (Aussehen der Blätter), Tüpfelhartheu (Der fast saftlose Stängel verdörrt und verholzt sehr schnell), Konradskraut, Blutkraut, Jesuswundenkraut, Sonnwendkraut, Teufelsfluchtkraut
          

Etymologie:

Der Name bezieht sich auf Johannes den Täufer, weil die Pflanze um den Johannistag (24. Juni) herum blüht.   
 

Ernte und Lagerung                          

Blütezeitpunkt: Um den 24. Juni (Name)                           
Fruchtreife: August bis September
Verwendbare Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Triebe
Lagerung: dunkel, kühl, trocken
 

Anwendung in der Volksmedizin

Paracelsus bezeichnete die Pflanze als Universalmedizin für den ganzen Menschen.
Indikation: Reizblase, Harnwegsinfekte, Blasenentzündungen, Harmonisierung des Hormonhaushalts, Wurmbefall, Bronchitis, Asthma, Gallenblasenerkrankung, Magenschleimhautentzündung, depressive Verstimmung. Ölauszug gilt als heilend bei Sonnenbrand, Neurodermitis, Nervenentzündungen, Rheuma, Muskelschmerzen

Darreichungsform: Tee, Tinktur, Ölauszug
 

Herstellung von Johanniskraut-Rot-Öl:

Ein helles Glas locker mit geöffneten Blüten, Knospen und den jungen, grünen Fruchtkapseln füllen. Mit einem guten Öl übergießen. Mindestens 1 Woche stehen lassen und nur mit einem Küchentuch abdecken. (So kann die Feuchtigkeit entweichen). Dann verschließen und nochmals fünf Wochen stehen lassen, bis es sich rubinrot verfärbt hat, dabei mehrmals aufschütteln. Durch einen Teefilter abseihen, in dunkle Fläschchen füllen und an einem kühlen Ort lagern.

Hier eine Auswahl an wertvollen geeigneten Ölen für einen Ölauszug:

Sonnenblumenöl eignet sich hervorragend für Cremes. Kaltgepresstes enthält wesentlich mehr Vitamine und ungesättigte Fettsäuren als raffiniertes.

Olivenöl hat als Öl für kosmetische Zwecke eine uralte Tradition.

Distelöl ist vitaminreich und enthält viele ungesättigte Fettsäuren. Es ist gut zur Cremeherstellung geeignet.

Avocadoöl ist fast völlig stabil gegen ranzig werden. Es enthält viele Vitamine und Lecithin. Empfehlenswert für Hautpflegecremes mit Feuchthaltefaktoren. Verteilt sich gut auf der Haut, schützt sogar ein wenig vor UV-Licht.

Mandelöl ist bekannt für seine Milde und ziemlich stabil gegen ranzig werden. Gibt ein schönes, weiches Hautgefühl.

Sojaöl enthält Lecithin und Vitamin E. Es hat eine dunkle Farbe und auch die Creme wird leicht beige.

Sesamöl ist nicht ganz so stabil gegen ranzig werden. Eignet sich gut als Zusatz zum Badeöl und für Cremes. Es ist gut hautverträglich.

Jojobaöl ist eigentlich ein flüssiges Wachs. Es soll gegen UV-Licht schützen. In der Naturkosmetik ist es vielseitig verwendbar.

Erdnussöl ist ebenfalls relativ stabil gegen ranzig werden. Empfehlenswert zur Kosmetikherstellung.

Aprikosenkernöl gehört zu den weniger stabilen Ölen. Cremes werden schön softig, die Haut weich und samtig.

Weizenkeimöl ist nicht sehr stabil gegen ranzig werden. Es ist vitaminreich und enthält Lecithin.
          

Wissenswertes:

Unter Karl dem Großen wurde das Johanniskraut per Reichsverordnung in die Liste der über 70 wichtigen Heil- und Gewürzkräuter aufgenommen und sollte damit in jedem Nutzgarten zur Verfügung stehen.

Durch seine Wirkung auf Neurotransmitter und Hormone vermag Johanniskraut aber nicht nur gegen Depressionen zu helfen, sondern wirkt außerdem beruhigend bei Nervosität, innerer Unruhe und Stress.

Erhöhung der Photosensibilität, das bedeutet bei Einnahme von Johanniskraut wird die Haut empfindlicher auf Sonnenbestrahlung und es treten schneller Sonnenbrände auf.

Johanniskrautöl wird auch in der Naturkosmetik eingesetzt

Nicht einnehmen in der Schwangerschaft und Stillzeit.  Johanniskraut wurde in der Volksmedizin als Abtreibungsmittel genutzt.
 

Verwendung in der Küche:

Blüten und junge Triebe können auch roh zu Salaten gegessen werden. Sie eignen sich gut zum Würzen von Speisen.
 

Magisches:    

Bereits die Germanen verehrten das Johanniskraut als Lichtbringer und Symbol für die Sonne. In den leuchtend gelben Blütenblättern erkannten sie ein irdisches Abbild des Himmelskörpers. Ihm wurde in vielen Kulturen ein warmes und erhellendes Wesen zugesprochen, das alles Böse und Dunkle vertreibt.

Als Orakel- und Liebes-Zauberpflanze diente Johanniskraut ebenfalls. Die Farbe der in der Mittsommernacht in einem Tuch zerdrückten Blüten, gab Auskunft über heimliche Liebe. Das Orakel dazu für die Erwiderung der Liebe lautete „bist mir gut, gibst mir Blut“.  Dies war dann der Fall, wenn die an sich gelben Blüten ihren roten Saft abgaben. Auch unerwünschte Liebe wurde durch in den Schuhen deponiertes Johanniskraut und entsprechende Zaubersprüche abgewehrt.

Ein Johanniskrautkranz soll im Haar der jungen Mädchen beim Tanz an Sommersonnwend getragen werden. Die Burschen sollen von der leuchtenden Strahlkraft der Blüten angelockt werden und sich ihrer Liebsten zeigen.

Johanniskraut ist eine Zutat für Räuchermischungen in den Raunächten

Johanniskraut vertreibe Dämonen, Hexen und Teufel. Wöchnerinnen und ihr Neugeborenes waren dem Neid übelwollender Geister besonders ausgesetzt. Zu deren Abwehr wurden Labkraut und Johanniskraut auf das Lager gestreut („unser lieben Frauen Bettstroh“).

"von etlichen auch Fuga demonum genent, darumb/
daz man meynet/
wo solichs kraut behalten würt/                                                      
da kum der teuffel nicht hyn/                                                                      
mög auch kein gespenst bleiben/
und darumb bereuchert man in ettlichen landen die kindbetterin damit
lasßen es aber vor segnen uff unser Frawen uffart tag/
und haben also ir kurtzweyl damit."
(Otto Brunfels , Contrafayt Kreüterbuch)

Den Saft von Johanniskraut gab man vor der Folter den der Hexerei angeklagten Frauen ein, damit sie der Teufel nicht mehr beschützen könne          
      

Märchen und Sagen:

Der Teufel soll voller Wut die Blätter dieser Pflanze durchstochen haben, weil er so erbost über die Macht dieses Heiligenkrautes gegen die bösen Geister gewesen ist.

Link zu modernen Kräutermärchen
www.stadelmann-verlag.de/buch-sonnenwirbel.html
 

Weiterführende Links/Literatur

www.gartenjournal.net/johanniskraut-standort

de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Johanniskraut

www.natuerlich-schoener.com/Lexikon/johanniskraut/

www.nachgeharkt.de/johanniskraut-heilkraut-und-zauberpflanze/

www.stadelmann-verlag.de/buch-sonnenwirbel.html

www.zauber-pflanzen.de/hypericum.htm