Hunds-Rose – Rosa canina

Botanischer Steckbrief                                                             

Rosengewächs, mehrjährig,sommergrüner,

aufrechter, lockerer Strauch, 2 m-3 m selten bis 4 m,

Spreizklimmer ohne eigene Haftorgane, Blätter wechselständig angeordnet, paarig gefiederte Blattspreite, sehr unterschiedliche 5 oder 7 grüne Fiederblättchen elliptisch und unregelmäßig gezähnt, Stacheln gleichartig, kräftig, hakig , rückwärts gekrümmt, fünf weißlich-rosafarbene Blüten mit herzförmigen Kronenblättern,Kelchblätter grün, Duft schwach nach Rose, die einzelnen Blüten blühen nur drei bis vier Tage, Früchte:    „Hagebutten“, Sammel-Nussfrüchte, oval, hart,leuchtend rot, an der Spitze Reste der Staubblätter (das „schwarze Käpplein“). In der roten Fruchthülle behaarte Einzelsamen, die kleinen Nussfrüchte
 

Verbreitungsgebiet: Europa und  Nordwesten Afrikas
 

Standortanspruch: sonnig bis halbschattig, nahrhafter, durchlässiger Boden
 

Vermehrung / Aussaattermin:  Stecklinge, Wurzelausläufer, Samen (braucht
Ruhepause  bis zum Frühjahr beispielsweise im Kühlschrank oder getrocknet – Keimdauer bis zu zwei Jahren
 

Weitere Namen: Hagrose, Heckenrose, Heiderose, Hetschepetsch, Hagebutte, Hiefen, Hainrose, Hetscherl, Hagebutzen, Häzlidorn, Arschkitzel
 

Etymologie:

Der Begriff Hundsrose leitet sich aus dem wissenschaftlichen Namen Rosa Canina ab, was so viel wie „hundsgemeine Rose“ bedeutet, und bezeichnet damit die häufigste wild wachsende Rosenart, das Wortelement Hund- ist hier abwertend gemeint, gewöhnliche Rose
 

Ernte und Lagerung:

Ernte: Ende September bis November, Früchte tiefrot gefärbt, werden die Nächte kalt, steigt der Zuckergehalt. Bei Frost verändert sich der Geschmack der fleischigen        Hülle von süß bis zu fade und mehlig

Lagerung: Vitamingehalt sinkt bei frischen Früchten schnell, Geschmack leidet – frisch maximal drei Tage im Kühlschrank / Dörren und luftdurchlässig aufbewahren
 

Blütezeitpunkt: Juni – einzelne Blüten blühen nur drei bis vier Tage
 

Fruchtreife: Ende September, oft erst Ende Oktober
 

Verwendbare Pflanzenteile: Triebspitzen, Blüten, Blätter, Samen, Wurzel
 

Anwendung in der Volksmedizin

Indikation:

  • Rosenöl aus den Blüten: Durch seinen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren pflegt das Öl vor allem trockene, empfindliche und reife Haut. Rosenöl verbessert die Spannkraft der Haut, mildert Rötungen und verfeinert das Hautbild. Es hilft bei Hautunreinheiten und wirkt darüber hinaus durchblutungsfördernd, feuchtigkeitsspendend, zellerneuernd und entzündungshemmend,
  • Rosenblütentee bei Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden-
  • Hundsrosenknospen können genauso wie die Blüten verwendet werden.
  • Hagebutten: Vitamin C-Spender, abführend, blutstillend, entgiftend, entzündungshemmend, kräftigend, krampflösend, schmerzstillend
     

Darreichungsform:

Blüten: Rosenöl, Rosencreme, Badesalz,

Hagebutten: Schon im Mittelalter wurden Hagebutten bei Bluthusten, Ruhr und Durchfall verordnet. Heute werden sie in der Volksheilkunde gegen Erkältungskrankheiten und zur Stärkung des Immunsystems meist als Tee getrunken und in der Medizin wird aus den Früchten und Kernen ein Pulver zur Behandlung von Arthrose hergestellt.
 

Rezepte:

Rosenöl aus den Blütenkann man leicht selbst herstellen und sowohl zur Körperpflege als auch in der Küche verwenden. Blütenblätter in ein Schraubglas geben und mit warmem Öl übergießen. Alle Blätter müssen mit Öl bedeckt sein. Das Glas verschließen und für drei Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen, dabei gelegentlich schütteln. Danach abseihen und dunkel aufbewahren.

Hier eine Auswahl an wertvollen geeigneten Ölen für einen Ölauszug:

Sonnenblumenöl eignet sich hervorragend für Cremes. Kaltgepresstes enthält wesentlich mehr Vitamine und ungesättigte Fettsäuren als raffiniertes.

Olivenöl hat als Öl für kosmetische Zwecke eine uralte Tradition.

Distelöl ist vitaminreich und enthält viele ungesättigte Fettsäuren. Es ist gut zur Cremeherstellung geeignet.

Avocadoöl ist fast völlig stabil gegen ranzig werden. Es enthält viele Vitamine und Lecithin. Empfehlenswert für Hautpflegecremes mit Feuchthaltefaktoren. Verteilt sich gut auf der Haut, schützt sogar ein wenig vor UV-Licht.

Mandelöl ist bekannt für seine Milde und ziemlich stabil gegen ranzig werden. Gibt ein schönes, weiches Hautgefühl.

Sojaöl enthält Lecithin und Vitamin E. Es hat eine dunkle Farbe und auch die Creme wird leicht beige.

Sesamöl ist nicht ganz so stabil gegen ranzig werden. Eignet sich gut als Zusatz zum Badeöl und für Cremes. Es ist gut hautverträglich.

Jojobaöl ist eigentlich ein flüssiges Wachs. Es soll gegen UV-Licht schützen. In der Naturkosmetik ist es vielseitig verwendbar.

Erdnussöl ist ebenfalls relativ stabil gegen ranzig werden. Empfehlenswert zur Kosmetikherstellung.

Aprikosenkernöl gehört zu den weniger stabilen Ölen. Cremes werden schön softig, die Haut weich und samtig.

Weizenkeimöl ist nicht sehr stabil gegen ranzig werden. Es ist vitaminreich und enthält Lecithin.

Wichtig: Bei der Verarbeitung unbedingt die feinen Härchen der Einzelfrüchte gründlich entfernen, sonst können diese beim Verzehr die Mundschleimhaut reizen.
 

Hagebutten-Früchtetee
Etwa sechs Fruchthälften mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Nach Wunsch mit z.B. Honig süßen und heiß oder kalt genießen.
Für eine Früchteteemischung mit roter Farbe können noch Malvenblüten und Apfelstücke hinzugemischt werden.
 

Kernlestee
Kernlestee ist Tee aus Hagebuttenkernen. Er wird bei Nieren- und Blasensteinen, sowie bei Rheuma und zur Blutreinigung und zur Entwässerung getrunken. In den Kernen ist viel Kieselsäure und Vanillin enthalten, was man auch geschmacklich im Tee an einem leichten Vanillearoma erkennen kann.
 

Wissenswertes:

Die Hundsrose und andere Wildrosensträucher sind wertvolle Bienenweiden, Vogelschutz- und Vogelnährgehölze. Hagebutten der Wildrosen versorgen 19 Säugetier- und 27 Vogelarten mit Futter im Herbst und Winter.

Hagebutten gehören zu den heimischen Früchten mit dem höchsten Vitamin-C-Gehalt.

Andere Rosen sind auch ungiftig und können in ähnlicher Weise verwendet werden.

„Juckpulver“: Im Inneren der Hagebutte befinden sich die eigentlichen Samenkörner, kleine Nüsschen, die mit widerhakenbesetzten Härchen umgeben sind. Sie lösen bei Hautkontakt einen starken Juckreiz aus.

Die Heilkraft der Rose ist seit mehr als 5000 Jahren bekannt. Rosen wurden schon zu babylonischer Zeit gezüchtet und genutzt. In der Zeit von Karl dem Großen um 800 nach Christus wurde der Anbau von Rosen nicht nur als Zierblume empfohlen, sondern auch als Heilmittel.

Durch Rosengallwespen, die sich an Rosen entwickeln, entstehen an den Enden der Sprossen sogenannte Rosengallen, kleine haarige Gebilde. Diese Erscheinung am Stängel der Rose verfügt über einen hohen Gerbstoffgehalt, der eine adstringierende und tonische Wirkung hat. Früher wurden den Rosengallen wundersame Kräfte nachgesagt. Der Legende zufolge hatten sie eine schlaffördernde Wirkung.
 

Verwendung in der Küche:

Wichtig: Bei der Verarbeitung unbedingt die feinen Härchen der Einzelfrüchte gründlich entfernen, sonst können diese beim Verzehr die Mundschleimhaut reizen.
 

Hagebuttenaufstrich

  • 500 g entkernte Hagebutten
  • Saft einer Viertel Zitrone
  • 125 ml Wasser oder Fruchtsaft
  • 250 g Gelierzucker (2:1)

Die entkernten Hagebutten zusammen mit dem Wasser und dem Zitronensaft in einem Topf für fünf Minuten aufkochen.
Mit einem Pürierstab zerkleinern.
Gelierzucker unterrühren und weitere fünf Minuten unter ständigem Rühren köcheln.
Marmelade heiß in saubere Gläser abfüllen und verschließen.
 

Magisches:

Aus Dankbarkeit für den Beistand bei schweren Geburten vergruben einst nach gutem Verlauf Hebammen die Nachgeburt unter einem Rosenbusch - unter der Hundsrose, die der Fruchtbarkeitsgöttin Frigga geweiht war.

Der Teufel soll die Kletterrose erschaffen haben, um auf den dornigen Stacheln in den Himmel steigen zu können! Das glückte ihm aber nicht, denn die Rose krümmte ihre Stacheln nach unten.

War in Bayern die Milch verhext, so schlug die Bäuerin mit einer Hagebuttenrute ins Feuer. Überhaupt sollten Hagebutten gegen Verhexung schützen.

Um Weihnachten herum soll man drei Hagebutten der Hundsrose verspeisen und man bleibt - nach altem Volksglauben - vor körperlichem Schaden verschont
 

Lieder:

Das alte volkstümliche Kinderlied „Ein Männlein steht im Walde“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben aus dem Jahr 1843. Hier wird die Hagebutte besungen.

Ein Männlein steht im Walde
Ganz still und stumm,
Es hat von lauter Purpur                                      
Ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald’ allein
Mit dem purpurroten Mäntelein?

Das Männlein steht im Walde
Auf einem Bein
Und hat auf seinem Haupte
Schwarz Käpplein klein.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem kleinen schwarzen Käppelein?

Das Männlein dort auf einem Bein,
Mit seinem roten Mäntelein
Und seinem schwarzen Käppelein,
Kann nur die Hagebutte sein.
 

Märchen:

Bei den Germanen war die Hundsrose der Göttin Freya zugeordnet. Freya galt als Göttin der Liebe und Ehe. Die Liebe über den Tod hinaus und die Überwindung des Todes sind in dieser Pflanze als Symbol verwoben – Davon erzählt das Märchen Dornröschen der Gebrüder Grimm. www.maerchenstern.de/maerchen/dornroeschen.php
 

Basteln:

Hagebutten eignen sich hervorragend zum Basteln für herbstliche Dekorationen
 

Weiterführende Links und Quellen:

https://kuvb.de/praevention/betriebe-und-einrichtungen/schulen/

https://www.sichere-schule.de/naturnahe-aussenbereiche

bremen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/Unsere20Heckenpflanzen/22521.html

www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/hunds-rose/

www.hagebutte.org/pflanzen-ernten-schneiden.html

www.pflanzenfreunde.com/heilpflanzen/hundsrose.htm

neu.natur-und-kraeuterschule.de/2019/09/25/pflanzen-steckbrief

www.welt-der-rosen.de/rosenwelt/rosa.htm

www.welt-der-rosen.de/rosenwelt/vitaminrosen.htm

www.iva.de/iva-magazin/haus-garten/ein-maennlein-steht-im-walde

de.wikipedia.org/wiki/Ein_M%C3%A4nnlein_steht_im_Walde