Ich heile deine Wunden!
Korbblütler, einjährig, 60 cm,
gelbe bis orangefarbene runde Blütenköpfe, Kraut ist kleberig
Verbreitungsgebiet: gemäßigte Klimazonen, urspr. Heimat Mittelmeerraum
Standortanspruch: vorzugsweise Gartenboden, sonnig
Weitere Namen: Butterblume, Gartendotterblume, Monatsblume, Wucherblume, Sonnenbraut
Ringelblume leitet sich wahrscheinlich von den geringelten gekrümmten Samen ab; lateinisch „Calendula“ bedeutet, dass sie als „Kalenderblume“ fast das ganze Jahr über blüht
Blüten bei trockenem Wetter pflücken (nur von gesunden Pflanzen, die Ringelblume wird gerne von Mehltau befallen, diese Pflanzen schnell entfernen), auf Papier ausgebreitet im lichten Schatten zügig trocknen, in Glas- oder Porzellangefäßen lagern
Blütezeitpunkt: Mai bis Ende Oktober
Verwendbare Pflanzenteile: Blüte
Innerlich: Magen- und Darmentzündungen, Verstopfung, Würmer, Linderung von Menstruationsbeschwerden, Regulierung der Regelblutung
Äußerlich: Venenerkrankungen, Wunden, Haut- und Bindehautentzündung
Wirkungsweise:
entzündungshemmend, antiseptisch, wundheilend, regt Neubildung des Gewebes an
Darreichungsform:
Tinktur, Salbe, Creme, Tee
Wichtig: Manche Menschen reagieren allergisch auf die Pflanze (Korbblütlerallergie).
Rezepte:
Ringelblumenöl:
Dieses Öl kann man als Grundlage für Salben verwenden oder direkt als Einreibemittel (gut für Haut im Allgemeinen, zur Wundheilung, bei Verstauchungen, Quetschungen) oder als Massageöl.
Der Ölauszug:
Schraubglas, getrocknete oder frische Ringelblumenblätter, Öl z.B. Olivenöl
Man füllt ein Schraubglas locker mit frischen Ringelblumenblütenblättern. Nun übergießt man die Blütenblätter vollständig mit einem Pflanzenöl, verschließt das Glas und stellt es an einen warmen Platz – evtl. auch sonnig. Der Ölauszug soll ca. 6 Wochen ziehen (Bei der Verwendung von getrockneten Blüten erhöht sich die Dauer auf ca. 3 Monate). Gut ist, wenn man das Glas täglich schüttelt. Anschließend gießt man das fertige Öl durch einen Filter, presst dabei die Blütenblätter aus und füllt den Auszug in eine dunkle Flasche. Das Öl sollte man nun sorgfältig beschriften und dunkel aufbewahren. Es hält je nach Sorte 3 Monate bis ein Jahr. Dieses Rezept lässt sich natürlich auch auf andere Pflanzen übertragen.
Gießen Sie nun das fertige Öl durch einen Filter, pressen Sie dabei die Blütenblätter aus und füllen Sie es in eine dunkle Flasche.
Hier eine Auswahl an wertvollen geeigneten Ölen für einen Ölauszug
Sonnenblumenöl eignet sich hervorragend für Cremes. Kaltgepresstes enthält wesentlich mehr Vitamine und ungesättigte Fettsäuren als raffiniertes.
Olivenöl hat als Öl für kosmetische Zwecke eine uralte Tradition.
Distelöl ist vitaminreich und enthält viele ungesättigte Fettsäuren. Es ist gut zur Cremeherstellung geeignet.
Avocadoöl ist fast völlig stabil gegen ranzig werden. Es enthält viele Vitamine und Lecithin. Empfehlenswert für Hautpflegecremes mit Feuchthaltefaktoren. Verteilt sich gut auf der Haut, schützt sogar ein wenig vor UV-Licht.
Mandelöl ist bekannt für seine Milde und ziemlich stabil gegen ranzig werden. Gibt ein schönes, weiches Hautgefühl.
Sojaöl enthält Lecithin und Vitamin E. Es hat eine dunkle Farbe und auch die Creme wird leicht beige.
Sesamöl ist nicht ganz so stabil gegen ranzig werden. Eignet sich gut als Zusatz zum Badeöl und für Cremes. Es ist gut hautverträglich.
Jojobaöl ist eigentlich ein flüssiges Wachs. Es soll gegen UV-Licht schützen. In der Naturkosmetik ist es vielseitig verwendbar.
Erdnussöl ist ebenfalls relativ stabil gegen ranzig werden. Empfehlenswert zur Kosmetikherstellung.
Aprikosenkernöl gehört zu den weniger stabilen Ölen. Cremes werden schön softig, die Haut weich und samtig.
Weizenkeimöl ist nicht sehr stabil gegen ranzig werden. Es ist vitaminreich und enthält Lecithin.
Ringelblumensalbe:
200 ml fertiger Ölauszug, etwa 15 g Bienenwachs
Das Bienenwachs gibt man in eine Schüssel und lässt es im Wasserbad schmelzen. Sobald das Bienenwachs geschmolzen ist gießt man das Ringelblumenöl dazu und rührt beides durch. Wachs und Öl sollte ungefähr die gleiche Temperatur haben. Nun nimmt man die Schüssel aus dem Wasserbad und lässt die Salbe unter Rühren abkühlen. Anschließend füllt man sie in Gläser oder Salbentiegel ab und lässt sie bei Zimmertemperatur fest werden.
Ihren botanischen Namen „Calendula“ verdankt die Ringelblume dem Glauben, sie würde immer am Ersten des Monats erblühen. Der Namenszusatz „officinalis“ stammt vom lateinischen Wort „officina“, heißt eigentlich „Büro“, wurde aber im 18. Jhd. von Carl von Linné im Sinne von „Labor“ oder „Apotheke“ als Artnamen für viele Heilpflanzen verwendet.
Die Ringelblume gehört zu Carl von Linnés Blumenuhr. de.wikipedia.org/wiki/Blumenuhr Sie öffnet ihre Blüten von 7 Uhr bis 14 Uhr, bei Regen schließt sie die Blüten.
Die getrockneten Blütenblätter verlieren nicht ihre Farbe, deshalb hat man sie früher oft gemahlen um den teuren Safran damit zu verschneiden.
Die Ringelblumen haben drei verschiedene Formen von Samenhüllen: Hakenfrucht (hängt sich gern in Felle von Tieren), Kahnfrucht (verbreitet der Regen), Larvenfrucht (täuscht z.B. Ameisen eine Larve vor und lässt sich von ihnen davontragen). So sichern sich die einjährigen Pflanzen ihre Vermehrung (https://www.gartenrot.com/blog/ringelblumensamen/).
(hier: Ringelblume_Bild2_Samen)
Ringelblumenbutter – Butter, etwas Öl und Ringelblumenblättern vermengen, Prise Zimt, Zitronensaft evtl. Salz oder Honig dazu
Ringelblumenbrötchen – Blütenblätter in den Teig mit einrühren und verbacken
Gelbes Blütensalz – getrocknete Blütenblätter verreiben und mit Salz mischen
Orangefarbenen Blütensirup – 20 Blüten in 1,5 l Wasser aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen; Sud mit 1,3 kg Zucker aufkochen und 10 Minuten köcheln lassen, mit dem Saft von zwei Zitronen abschmecken und abfüllen
Blütenblätterpulver aus getrockneten Blütenblättern
getrocknete Blütenblätter in der Teemischung (krampflösend, färbend)
Literaturtipp: Speisekammer aus der Natur – Bevorratung und Haltbarmachung von Wildpflanzen, Machatschek/Mauthner, Boehlau-Verlag, ISBN
Die Ringelblume eignet sich als Wetterorakel. Wenn sich die Blüten morgens bis 7 Uhr nicht geöffnet haben, ist an dem Tag mit Regen zu rechnen.
Wie die Margerite eignet sie sich als Liebesorakel - „Sie liebt mich, sie liebt mich nicht…“ Allerdings soll diese Verwendung ein Gewitter heraufbeschwören.
Im alten Ägypten sprach man der Blume die Verleihung der Jugend zu. Die Ringelblume, auch Sonnenbraut genannt, ist eine Pflanze der alten Göttinnen und wurde später ein Attribut der Jungfrau Maria.
Es war einmal eine wunderbare klare Nacht. Der Vollmond hing prall und leuchtend am Himmel. Die kleine Calendula lag wach in ihrem Bettchen und konnte nicht einschlafen. Plötzlich sah sie einen hellen Lichtstrahl am Himmel. Er schien direkt auf sie zuzufliegen. Calendula lief mit nackten Füßen zum Fenster und entdeckte im Gemüsegarten ein leuchtendes helles Licht. Schnell lief sie hinaus in den Garten und rieb sich erstaunt die Augen. Gleich neben der Melisse wuchs eine Blume, ihre Blüte glich der Sonne, doch gerade strahlte sie wie helles Mondlicht. Calendula kniete sich behutsam neben die leuchtende Pflanze und murmelte: „Gestern warst du doch noch nicht hier.“ Sie beäugte sie von allen Seiten, so eine Blume hatte sie noch nie in ihrem Garten oder auf der Wiese nebenan gesehen. Schnell sprang sie ins Haus und blätterte ihr Botanikbuch auf der Suche nach dieser besonderen Pflanze durch. Doch sie wurde nicht fündig.
Währenddessen schimpfte eine kleine Blumenelfe mit der Pflanze. „Du hast mit deinem Leuchten das arme Kind erschreckt. Ich bin für dich verantwortlich und werde dich begleiten.“ Die Elfe setzte sich neben die Pflanze und las ihre Anweisungen durch. Diese erhielt jedes Wesen zu jedem neuen Kraut. Sie lachte: „Du bist ja ganz was Besonderes. Da dich die kleine Calendula bei deiner Ankunft beobachtet hat, soll sie nach und nach deine Geheimnisse ergründen. Willkommen auf der Erde!“
Die neue Blume eroberte rasch das Gemüsebeet, so schnell vermehrte sie sich. Auch Calendulas Eltern hatten die besondere Schönheit in ihren Garten entdeckt und bewunderten sie. Die Blumenelfe meinte, dass es nun an der Zeit war Calendula in die Geheimnisse der Blume einzuweihen. In der Nacht schlich sie sich zum schlafenden Mädchen und flüsterte ihr ins Ohr: „Hallo Calendula, ich will dir die Geschichte erzählen wie die Pflanze zu dir gekommen ist. Sie beginnt vor langer Zeit, bei der Schöpfung. Gott hat sich ausgedacht, dass er sich bei der Erschaffung der Pflanzen Hilfe von Sonne und Mond holt. Einmal bat er den Mond ihm zu helfen, dann wiederum die Sonne. So dauerte das lange Zeit, du kannst dir das ja denken bei den vielen Pflanzen, die es auf der Erde gibt. So waren schon alle ziemlich erschöpft und auch nicht mehr so gut gelaunt. Sie hatten ja noch mehr Arbeit als nur Pflanzen zu erschaffen. Da sagte Gott zu Sonne und Mond: „Nur noch eine Blume, dann ist es genug.“ Sonne und Mond waren einverstanden und machten sich gleichzeitig an die Arbeit. Schon entfachte sich der Streit, wem von ihnen nun die Erschaffung der letzten Pflanze oblag. So beschloss Gott, dass sie zusammen arbeiten sollten. Widerwillig stimmten Sonne und Mond zu und begannen eine Sonne-Mond-Pflanze zu erschaffen. Es machte ihnen sogar Spaß und das fertige Kraut war wirklich prächtig geworden. Nur beim Namen wurden sie sich nicht einig. Sollte sie Sond heißen oder Moso? So beschlossen sie, dass die Menschen der Blume einen Namen geben sollten. Gleich wurde die Pflanze zur Erde gebracht und du Calendula, bist die Auserwählte, die ihre Ankunft beobachten durfte!“
Am Morgen erwachte Calendula und wusste sofort, dass diese Nacht eine besondere Nacht war. Sie lief gleich in den Garten und begrüßte ihre Sonne-Mond-Pflanze. Bald darauf kam ein Mann vorbei und jammerte, dass er eine furchtbare Wunde hat, die einfach nicht heilen wollte. In dieser Nacht besuchte die Elfe wieder Calendula. „Hallo Calendula, ich will dir nun von deiner Sonne-Mond-Blume erzählen. Sie ist eine besondere Blume und wurde den Menschen für Salben und Tees geschenkt. Sonne und Mond haben ihr einzigartige Kräfte verliehen. Wenn sich Wunden öffnen und das Schlechte aus dem Körper herauswill, dann hilft die Salbe der Blume mit den Kräften von Sonne und Mond, so dass sich die Wunde wieder schließen kann.“
Beim Frühstück meinte Calendula zu ihrer Mutter: „Mama, wir sollten dem Mann eine Salbe aus meiner Blume machen.“ „Welchem Mann und welche Blume, Calendula?“, fragte die Mutter. „Dem Mann mit der Wunde und unsere neue Blume, die im Gemüsegarten wächst“, erwiderte Calendula eifrig. Die Mutter lächelte über die Fantasie ihrer kleinen Tochter, doch sie dachte, warum nicht, vielleicht hilft diese Blume. Schnell pflückte sie die schönen Blüten und rührte eine Salbe daraus. Mit der Salbe schickte sie Calendula zu dem kranken Mann. „Ihr müsst die Salbe dick auf die Wunde auftragen“, erklärte Calendula gewissenhaft. „Wenn es hilft“, lachte der Mann „bekommst du eine Belohnung.“
Eine Woche später kam der Mann mit dem halben Dorf im Gefolge und zeigte begeistert sein heiles Bein. „Eure Tochter hat ein Wunder vollbracht!“, rief er freudig. Calendula führte die Besucher in den Gemüsegarten und zeigte ihnen die heilende Blume. „Wie heißt sie?“, fragten die Leute. „Sie hat noch keinen Namen“, antwortete Calendula ein wenig traurig. „Dann soll sie Calendula heißen!“, rief der Mann bestimmt und alle waren einverstanden. Sogar Gott rief: „Prima! Das gefällt mir!“
(frei nach dem Märchen zur Ringelblume aus dem Buch „Neue Kräutermärchen“ von Folke Tegetthoff)
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