Hustenschreck und Saubermacher!

Efeu – Hedera helix

Botanischer Steckbrief

Araliengewächs, mehrjährig, immergrüner Kletterstrauch, winterhart
giftige dunkelviolette bis schwarze Früchte; grüne, feste, glänzende Blätter
zwei Altersformen: Jungpflanze, Altersform ab ca 10 Jahren

Verbreitungsgebiet: weltweit, urspr. Europa, Türkei

Standortanspruch: karger Boden, Schatten

Weitere Namen: Baumtod, Eppig, Immergrün, Mauerewig, Mauerranke, Wintergrün
 

Etymologie:

die Bezeichnung geht zurück auf mhd. ebehöu, ahd. ebihouwi und ist in Anlehnung an – Heu aus ahd. ebowe, ebach entstanden
 

Ernte und Lagerung

Achtung: manche Menschen reagieren auf den frischen Saft der Blätter mit Hautausschlag! (Kontaktdermatitis)

sammeln zu jeder Jahreszeit, im Herbst sind die Blätter am Wertvollsten, schonend trocknen, keine der giftigen Früchte mitsammeln, in Papier- oder Stoffsäcken lagern
 

Blütezeitpunkt: September bis Oktober

Fruchtreife: im Frühling

Verwendbare Pflanzenteile: Blätter
 

Anwendung in der Volksmedizin

Homöopathisches Mittel

Innerlich: Husten, Bronchien, Leber-, Milz- und Gallenleiden, Gicht, Rheuma

Äußerlich: Cellulite, Geschwüre, Entzündungen, Brandwunden, Parasiten, Nervenschmerzen, Venenentzündungen
 

Wirkungsweise:

schleimlösend, krampflösend

Darreichungsform: Tabletten, Tropfen, Saft, Tinktur, Creme, Lotion
 

Wissenswertes:

Efeu ist ein Exot im deutschen Wald, er ist die einzige mitteleuropäische Liane. Mit Hilfe kleiner Haftwurzeln kann er bis zu 20 m Bäume, Felsen und Hauswände erklimmen oder auch als Bodendecker leben.

Er hat zweierlei Sprossen, nämlich die Kriech- und die Klettersprosse, (drei- bis fünffach gelappte jüngere Blätter), sowie die Blütensprosse  (ganzrandige, birnenförmige Blätter). Die Blütensprosse bilden sich erst im Alter von 10 Jahren. Der Efeu kann 100 Jahre alt werden.

(hier Efeu_Bild1_Kriechsprosse) (hier Efeu_Bild2_Blütensprosse)

Vermehrt man den Efeu aus Jungtrieben, bildet er vorrangig Ranken. Vermehrt man ihn aus einem Blühtrieb, wächst er strauchartig und aufrecht und klettert nicht mehr.

Er blüht erst spät im Oktober und ist so eine wertvolle Nahrungsquelle für allerlei Insekten und Schmetterlinge. Seine Beeren verbleiben im Winter am Strauch und reifen im Frühling. Sie sind eine gute Nahrungsquelle für Vögel, aber Achtung - für den Menschen sind sie hochgiftig!  Auch der Saft der frischen Efeublätter kann allergische Hautreaktionen hervorrufen.
 

Verwendung im Haushalt:

Efeu enthält viele Saponine und daher kann man daraus ein biologisches Waschmittel herstellen. Der folgende Link enthält eine ausführliche Anleitung zur Herstellung  mit vielen weiteren Tipps zur Nutzung dieser außergewöhnlichen Pflanze.

www.smarticular.net/waschen-mit-efeu-als-biologisches-waschmittel/
 

Rezept Duschgel:

  • 50 g Efeublätter
  • 1 Msp. Guarkernmehl
  • 5 Tr. äth. Zitronen- oder Orangenöl
  • 5 Tr. äth. Immortellenöl

Die Blätter klein hacken, in ein verschließbares Gefäß z.B. Schraubglas füllen, mit 150 ml kaltem Wasser auffüllen, verschließen und etwa 15 Min. lang schütteln.
Wenn an der Oberfläche viel seifenartiger Schaum zu sehen ist, die Flüssigkeit abseihen und den Efeu mit einem Löffel leicht auspressen.
Das Guarkernmehl als Verdicker und die Öle zugeben und alles gut verrühren. (ca. 3 Monate haltbar).
Das Duschgel reinigt die Haut gründlich und sanft. Durch das Immortellenöl wird die Haut schön weich.
Die Herstellung ist so einfach, dass man das gut mit Schülern durchführen kann und hat so z.B. ein schönes preiswertes Muttertagsgeschenk.

(hier Efeu_Bild3_Duschgel)
 

Magisches:

In der Antike galt der immergrüne Efeu als Sinnbild für ewiges Leben und die Unsterblichkeit der Seele. Der Pflanze wurden wahre Wunderkräfte zugeschrieben, die vom Erkennen gepanschten Weines über die Verhinderung eines Vollrausches bis zum Jungfrauentest reichten.

Der Efeu war neben der Weinrebe im antiken Griechenland das Attribut des Dionysos - im römischen Kulturkreis «Bacchus» und im ägyptischen Kulturkreis «Osiris» genannt - des Gottes des Weines, des Rausches und der Fruchtbarkeit. Dionysos' Begleiterinnen trugen auf ihren Köpfen Efeukränze und hielten in ihren Händen oft einen mit Efeu umwundenen Thyrsosstab. Da Efeublätter die vom Alkohol erhitzten Häupter zu kühlen vermochten, trug man während der festlichen Gelage Efeukränze. Wegen extremer Ausgelassenheit nahm die Wertschätzung des Dionysos zusehends ab und der Efeu wurde zur „unreinen“ Pflanze erklärt. Dennoch gilt die Ranke auch heute noch als Symbol der Heiterkeit und viele Winzer hängen sich immer noch einen Efeukranz an die Tür.

Efeu im Haus gehalten soll Unglück bringen. Er zerstört das eheliche Glück und die Tochter des Hauses bleibt unverheiratet.

Efeu ist eine Orakelpflanze für die Weinernte. Blüht der Efeu besonders schön so gibt es viel Wein.


Erzählung:

Nach dem Tod des unglücklichen Liebespaares Tristan und Isolde ließ der König Marke die beiden an zwei verschiedenen Seiten der Kirche begraben. Er wollte sie auch im Tode trennen. Aus ihren Gräbern wuchsen zwei Bäume und diese Bäume waren über und über mit Efeu überwachsen. Sie rankten an der Kirche hoch bis zum Dach, um sich dort wieder zu vereinigen und zu einer Einheit zu verschmelzen. So war ihnen im Tod beschieden, was ihnen im Leben verwehrt wurde.
 

Weiterführende Links/Literatur

digitalerapothekergarten.uni-duesseldorf.de/zeigePflanzeDetails