Holunder

Schwarzer Holunder - Sambucus nigra

Botanischer Steckbrief:

Strauch mit graubraunen Ästen, unpaarig gefiederten, gegenständigen Blättern
Gelbliche Blüten angeordnet in flachen Trugdolden
Schwarze, glänzende Steinfrüchte

Verbreitungsgebiet: Europa, Asien und Nordafrika

Standortanspruch: Keine besonderen, bevorzugt allerdings Kalk im Boden

Vermehrung: Durch Stecklinge oder Ableger aus dem Unterholz ausgraben

Weitere Namen: Holder, Holler, Hollerbusch, Flieder, Husholder, Schwarzholder, Schwitztee, Schwarzholder, Eiderbaum, Elder, Eller, Ellhorn, Kelkenbusch, Kischke

Etymologie:

Holunder stammt von dem althochdeutschen Wort Holuntar ab, Holun = hohl, heilig, günstig, gnädig, Tar = Baum oder Strauch.

Der lat. Name, Sambucus, geht wahrscheinlich auf die Sambuche ( = Holunder bzw. Harfenspieler) zurück, ein harfenähnliches altgriechisches Instrument, das aus Holunderholz gefertigt wurde.

Ernte und Lagerung:

Blüten an warmen Tagen ( es sollte auch die Tage vorher nicht geregnet haben) ernten. Mit den Stielen nach oben schnell trocknen. Nach dem Trocknen werden die Blüten von den Stielen gelöst und trocken gelagert

Frische Beeren werden zu Mus, Sirup oder Wein verarbeitet, sie können ebenso gut getrocknet werden.

Blütezeitpunkt: Juni

Fruchtreife: August - September

Verwendbare Pflanzenteile: Blüten und Beeren

Anwendung in der Volksmedizin:

Blüten: kampflösend, fiebersenkend, blutreinigend

Früchte: Rheuma, Hautunreinheiten, Verstopfung, unreiner Haut, gereizten Augen, Heuschnupfen, Zahnschmerzen, innerer Unruhe und Einschlafproblemen

Wirkungsweise:

entzündungshemmend, antiviral, antibakteriell, entgiftend, schweißtreibend, abführend, harntreibend

Darreichungsform:

Innerlich: Tee (Blüte) oder Saft (Beere)

Wissenswertes:

ACHTUNG: Der Verzehr der rohen Früchte oder auch der Blütenstiele (gebacken) sind leicht giftig, weshalb davon nur in kleineren Mengen gegessen werden sollte!

Geeignet als Färbemittel:

Die schwarzen Beeren für Leder und Stoffe sowie für Haare (im Zusammenhang mit Säure ergeben sich rote, schwarze oder blaue Farbtöne)

Holunderrinde: tiefschwarz

Blätter: moosgrüne

Verwendung in der Küche:

Holunderküchlein, Holundersirup, Holunderzucker, Fliederbeersuppe,

Rezepte:

Holundermilch: 1/2 l Mich mit 5 ausgeschüttelten Dolden Holunderblüten mit 1 El Zucker oder Honig aufkochen, nach 15 Min. Ziehzeit abseihen und genießen.

Holunderküchlein: Die ausgeschüttelten Dolden am Stiel in Pfannkuchenteig tauchen, in der Pfanne ausbacken.

Holunderblütensirup: 10 - 15 voll aufgeblühte Dolden vom Holunder
Auf einem Tuch werden die Dolden abgeschüttelt, damit alle kleinen Tierchen wegkrabbeln können.
1 Liter kaltes Wasser und 100 ml Zitronensaft mischen, die Blütendolden hineingegeben
24 Stunden an einem kühlen Ort stehen lassen - abseihen
Mit 1kg Zucker vorsichtig aufkochen und min. 5 Minuten einkoche lassen, so dass er etwas eindickt. Noch heiß in saubere Flaschen füllen!

Magisches:

Der Holunder ist DIE magische Pflanze schlechthin, da sich in ihr diese Welt und die Anderswelt begegnet. In der alten Zeit glaubten die Menschen, dass in diesem Busch die schwarze Hexe wohnt. Wird der Busch gefällt und sie verletzt, rächt sie sich an dem, der ihr das angetan hat auf furchtbare Weise.

Auch Feen, Trolle, Zwerge, also alle Bewohner der Anderswelt finden hier ihren Unterschlupf. Doch auch die guten Geister tummeln sich in ihm.

Als Beschützerin von Haus und Hof galt Frau Holle, weshalb sie im Hollerbusch ihre Heimstatt fand. Der Busch galt als heilig, weshalb auch schon mal Straßen um ihn herum gebaut worden waren.

Bis in die heutige Zeit hat er nichts an seiner Faszination verloren. Sogar bei Harry Potter fand er einen Ehrenplatz. Dumbledores Zauberstab, der „Elderstab“, ist ins Deutsch übersetzt der Holunderstab.